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Die Cajon

Von der Transportkiste zur Kistentrommel

Erinnert ihr euch noch an den Moment, als ihr das Rhythmus- bzw. Schlaginstrument Cajon zum ersten Mal wahrgenommen habt? Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Es war in einer typischen Fußgängerzone Mitte der 90er Jahre. Vor der verglasten Schaufensterfront einer großen Warenhauskette stand ein Gitarrist mit Akustikgitarre in der Hand. Mit seinem schwarz-roten Anzug sah er aus wie ein spanischer Stierkämpfer. Rhythmisch begleitet wurde der Gitarre spielende Torero von einem Mitmusiker. Die Begleitung klang ein bisschen nach dem Zusammenspiel von Bassdrum und Snare, und ich musste tatsächlich zweimal hinschauen, um meinen Augen zu trauen.

Was macht der Typ da? So etwas hatte ich noch nicht gesehen! Die vermeintlichen Schlagzeugklänge kamen nicht etwa aus einem Schlagzeug, sondern aus einer wackeligen Holzkiste, auf der der Trommler platzgenommen hatte. Er war bei seinem Spiel leicht nach vorne gebeugt und erzeugte mit dem Handballen seiner rechten Hand tiefe, Bassdrum-artige Klänge, und unter Zuhilfenahme seiner linken Hand, einen Sound, der dem Klang der Snaredrum ähnelte.

Beeindruckt von dem südländischen Rhythmus fielen ein paar Pfennige in den geöffneten Gitarrenkoffer. Nichtsahnend habe ich mit meiner großzügigen Geste gehofft, dass sich der Trommler von meinem Geld bald ein richtiges Schlagzeug leisten kann. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen und ich wurde eines Besseren belehrt. Rückwirkend hat sich der von mir damals als ärmlich abgetaner Musikant als wahrer Pionier erwiesen. Die ehemals wacklige Holzkiste erfreut sich heute unglaublicher Beliebtheit.

Die Cajon: Ein geschichtlicher Zeitsprung

Das perkussive Musikinstrument Cajon, so wie wir es heute kennen, stammt ursprünglich aus Peru und ist aus der Not heraus entstanden. Denn wie wir alle wissen, macht eben diese erfinderisch. In der Kolonialzeit entstanden erste Varianten der Cajon aus einfachen Transportkisten. Diese Kisten waren aus Holz gefertigt und wurden hauptsächlich für den Transport von Fisch, Früchten und anderer Lebensmittel verwendet. Von den afrikanischen Sklaven – denen man nicht nur ihr Hab & Gut, sondern auch noch ihre Instrumente und Trommeln genommen hatte – wurden diese Transportkisten fortan umfunktioniert und zum Klopfen und Trommeln von Rhythmen zweckentfremdet. Das Trommeln und gemeinsame Musizieren stärkte unter den Sklaven das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Der Hype um die klingenden Kistentrommel wurde mit der Zeit immer größer und die Technik der Klangerzeugung weiterentwickelt. Inzwischen stammen die Modelle nicht mehr nur aus Peru, sondern werden überall auf der Welt von namenhaften Herstellern, in unterschiedlichen Ausführungen gefertigt. Das Grundprinzip der heutigen Cajons folgt allerdings immer noch den gleichen Eigenschaften der früheren afro-peruanischen Bauweise.

Der Aufbau einer Cajon

Die Cajon setzt sich grundsätzlich aus 6 Holzplatten zu einem aufrecht stehenden Quader zusammen. Es gibt zwar auch Modelle die aus Kunstoffen wie Acryl oder sogar stabilen Pappkarton gefertigt sind, jedoch hat sich der wärmer klingende Rohstoff Holz, als Ausgangsmaterial durchgesetzt. Die Holzplatten sind in der Regel aus mehrlagigem Sperrholz gefertigt. Dieses überzeugt mit einem sehr guten Resonanzverhalten. In manchen Fällen greifen die Herstellerfirmen bei der Produktion aber auch auf Massivhölzer zurück. Zu den gängigsten Holzsorten gehören Birke und Buche. Wenn es mal etwas exotischer werden soll, findet man aber auch Modelle aus Erle, Wenge oder Walnuss. Bei den Holzplatten unterscheidet man zwischen Resonanz- und Schlagplatte (hinten und vorne), sowie den etwas stärkeren Seitenwänden die den Korpus bilden.

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Die Tonerzeugung der Cajon

Die Tonerzeugung im inneren der Cajon funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie bei einer Akustikgitarre. Durch das Anschlagen der Schlagplatte wird im inneren des Korpus ein Ton erzeugt, der sich durch Schwingungen im Resonanzkörper verstärkt. Durch das Schallloch, welches sich in der Resonanzplatte auf der Rückseite befindet, können diese Schwingungen dann wieder entweichen. Die Lautstärke die beim Spielen in der Cajon entsteht reicht in der Regel für kleine Veranstaltungen und Akustik-Sets völlig aus. Wenn es doch mal lauter werden soll, eignet sich die Holzkiste aber auch perfekt für die Abnahme mit einem Tonabnehmer oder Mikrofon. Hierbei kann man durch die Positionierung des Mikrofons sehr unterschiedliche Klangergebnisse erzielen.

Der Klang der Cajon

Charakteristisch ist bis heute der „klappernde“ Klang. Dieser entstand früher dadurch, dass die Schlagfläche im oberen Bereich nicht mit dem Korpus verbunden war. Bei jedem Anschlag klapperte das Schlagbrett gegen den Korpus Rahmen. Durch kleinere Veränderungen und Modifikationen mit Bauteilen z.B. aus Metall, ist über die Jahre der Cajon-typische und schnarrende (Snare) Ton entstanden.

Heute gibt es, je nach Hersteller, gleich mehrere Möglichkeiten den Snare-Ton zu erzeugen. Mal verlaufen Drähte oder auch gespannte Gitarrensaiten diagonal hinter der Schlagfläche oder es sind gleich ganze Snareteppiche dahinter montiert. Der Snareeffekt lässt sich praktischerweise bei einigen Cajons An- und Ausschalten, Dämpfen und in seiner Spannung variieren. Manchmal lässt sich der Snareeffekt sogar komplett ausbauen und durch andere Effekte ersetzen. Dies lässt sehr viele Klangvariationen zu.

Grundlegend lässt sich das Klangbild der Cajon als sehr vielseitig und warm bezeichnen. Je nach Anschlagtechnik und Spielzone, die wir gleich im nächsten Absatz noch genauer unter die Lupe nehmen, lassen sich ganz unterschiedliche Sounds mit der Cajon erzeugen. Die Bandbreite rangiert dabei zwischen tiefen, satten Bassdrum-Sounds, bis hin zu hellen, fast schon obertonreichen Conga-Klängen. Zwischendrin schwingt und klingt – je nach Einstellung und Modell – mal ein rasselnder oder knackiger Snare-Sound mit.

Die unterschiedlichen Spielzonen der Cajon

Die Schlagfläche einer Cajon lässt sich in unterschiedliche Spielzonen einteilen. Relativ in der Mitte der Schlagfläche befindet sich der Bass Bereich. Hier ist der Name Programm. Mit der flachen, ausgestreckten Hand oder auch dem Handballen, lassen sich tiefe Bassdrum-artige-Sounds erzeugen. Direkt darüber liegen die sogenannten Slap- und Tip-Zonen. Hier entsteht beim Anschlagen der charakteristische schnarrende Snare-Sound. Links und rechts davon – also in den oberer Ecken der Schlagfläche – finden wir die Clap-Corners. Hier mischt sich der typische Cajon-Sound mit Obertönen. Bei ausgeschaltetem Snareeffekt, lassen sich Ähnlichkeiten zu einer hochgestimmten Conga erkennen. Perkussionisten verwenden in ihrem Spiel manchmal sogar die umliegenden Seitenwände. Durch die dickere Holzstärke ergeben sich sehr schöne, tonale Unterschiede und Kombinationsmöglichkeiten. Wir empfehlen die Seitenwände ruhig mal in das Cajon-Spiel mit einzubinden. In unserem Video demonstrieren wir euch die verschiedenen Spielzonen noch einmal.

Sonderformen der Cajon

Unter dem Überbegriff Cajon – der sich in erster Linie an den afro-peruanischen Modellen orientiert - haben sich mit der Zeit natürlich auch noch andere, sogenannte Sonderformen entwickelt. Wir möchten euch kurz die wichtigsten Cajon-Variationen vorstellen.

Bass-Cajon

Eine Bass-Cajon lässt sich sehr einfach erklären. Darunter verbirgt sich in den meisten Fällen, eine fast doppelt so breite Variante der typischen afro-peruanischen Version. Durch den größeren Resonanzraum lassen sich Cajon Klänge mit einem noch tieferen Bassfundamente erzeugen. Eine weitere Möglichkeit aus seiner Cajon tiefe Bassfrequenzen zu holen, steckt in einer Tuning-Methode. Durch den Einsatz von einem sogenannten CajonPort, der aus dem Hause Kickport stammt, lassen sich vollere und sattere Cajon-Sound erzeugen. Die Montage ist kinderleicht. Der CajonPort wird einfach in das Schallloch der Cajon gesteckt und erledigt den Rest.

Kubanische Cajon

Die Kubanische Cajon gibt es traditionell in 3 unterschiedlichen Größen. Diese hören, der Größe nach absteigend auf die Namen: Salidor, Tres-Dos und Quinto. Diese Cajons werden in der Regel zwischen die Beine geklemmt oder von einem separaten Ständer gehalten. Lediglich die Größte unter ihnen – die Salidor – wird von dem Perkussionisten im Sitzen gespielt. Abgelöst wurden sie mit der Zeit durch unterschiedlich gestimmte Conga-Modelle.

Slap-Top-Cajon

Die Slap-Top Cajon ist eine weitere Sonderform der klassischen Cajon. Sie wird aufgrund ihrer besonderen Form, zwischen die Beine geklemmt. Ihre Form ähnelt einem T. Die Schlagfläche liegt beim Spielen auf den Oberschenkeln des Spielers. Sie gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Dabei gehören der Snareeffekt und unterschiedliche Schalllöcher oder Schlitze zur Grundausstattung. Einige Modelle sind von Haus aus bereits mit einem Tonabnehmer-System, mit integrierter Klangregelung ausgestattet.

Cajon-Bausätze

Die DIY-Bewegung ist auf dem Vormarsch! Alles ist inzwischen selbstgemacht. Warum also nicht auch mal ein Musikinstrument oder gar eine Cajon selber bauen. Unterschiedliche Hersteller wie Schlagwerk und Meinl bieten bereits vorgefertigte Teile und Komplettpakete an, um seinem Traum von der selbstgebauten Cajon näher zu kommen. Die DIY- und Make Your Own Cajon-Bausätze sind preiswerte Alternativen, um an die populären Kistentrommeln zu kommen. Den Aufbau-Spaß gibt es beim Kauf kostenlos dazu.

Cajon Zubehör und Add-On Erweiterungen bei session kaufen

Auf dem Zubehörmarkt für Perkussionsinstrumente hat sich in den letzten Jahren einiges getan. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch allerhand nützliche Helfer und Erweiterungen – sogenannte Add-Ons – für die beliebten Kistentrommeln etabliert haben. Neben einfachen und gepolsterten Sitzkisten (Cajon-Pads) und praktischen Transporttaschen, kann man seine Cajon mit einfachen Klett-Streifen, zu einem multifunktionalen Schweizer-Taschenmesser ausbauen.

Von durchsetzungsfähigen Multiclaps, mit denen man unzählige „klickende“ Klänge kreieren kann, über unterschiedliche Flap-Sets, für Jingle-, Clave- und/oder Kastagnetten-Sounds, bis hin zu Side-Kick und Fussmaschinen-Erweiterungen, sind der musikalischen Kreativität fast keine Grenzen gesetzt.

Wer es gerne elektronisch mag, kann entweder gleich zu der Roland EC-10 Electronic Cajon greifen oder seinen Cajon-Sound mit entsprechenden Tonabnehmern, Mikrofonen und speziellen Cajon-Soundmodulen auf ein anderes Level heben. Besondere Sticks und Besen, sowie ergonomische Adapter runden die Zubehörpalette ab.

Die Körperhaltung beim Cajon-Spielen

Wie bei allen uns bekannten Bewegungsabläufen, sollten wir auch beim Cajon-Spielen auf eine gute Körperhaltung achten. Um unsere ausgeführten Schläge optimal in den unterschiedlichen Spielzonen zu platzieren und auch um Rückenschmerzen zu vermeiden, sollten wir immer auf eine aufrechte Oberkörperhaltung achten. Beim Spielen ist unser Oberkörper leicht nach vorne gebeugt. Wir sollten aufpassen, dass unser Rücken dabei gerade bleibt. Kleiner Tipp: Wenn die Cajon beim Spielen leicht nach hinten gekippt wird, lässt sich die Schlagfläche viel leichter erreichen. Optionale Winkel die man unter die Cajon schieben kann, wie der Schlagwerk Ergo Cajon Adapter erleichtern einem das Spiel ungemein.

Cajons für Kinder

Kinder oder kleinere Menschen sollten bei der Auswahl und letztendlich beim Kauf ihrer Cajon darauf achten, dass sie die Kistentrommel gut bedienen können. Wenn man sich zu weit nach vorne beugen müsste, sollte man evtl. auf kleinere Varianten oder die speziellen Modelle für Kinder zurückgreifen.